Auf zum Kanu-Camp JEM in die Steiermark
geschrieben von Rainer
Die JEM, die Jugenderholungsmaßnahme oder auch Kanu-Camp ist ein Kanu Großereignis, organisiert von .... Dieses Jahr fand sie im Mooslandl in der Steiermark in Österreich statt. An der JEM werden geführte Fahrten auf leichtem oder mittelschwerem Wildwasser angeboten. Es gibt auch abseits des Wassers viele organisierte Events. Viele Gründe also um sich anzumelden.
Das taten wir auch in einer achtköpfigen Gruppe. Da bei manchem noch ein wenig Übungsbedarf bestand waren wir das Wochenende zuvor in Holibu noch etwas üben.
Doch pünktlich mit dem Ferienbeginn öffneten sich auch die Tore der JEM. Fast entspannte 10 Autostunden (viele sehr lange dunkelrote Linien auf der Googlekarte konnten wir umfahren) absolvierten wir mit viel Vorfreude und kamen abends im Dunkeln auf dem Campingplatz an. Schnell noch den Faltcaravan aufschlagen und die Kids hineinlegen.
Morgens wurden erstmal Pegel gecheckt und ein entspannter Einstiegslevel gesucht. Den fanden wir auch recht schnell. Ein leichter WW 1-2 Abschnitt der Steyr hatte Wasser. Mit fast allen ging es los. Leichte Schwälle und kleine Spielstellen bildeten den Kern dieser Fahrt und der Eine oder Andere musste erst mal lernen mit dieser Situation umzugehen. Abends wieder zurück im Camp (die Anfahrt zur Steyr war etwas weiter als gedacht) wurde für alle noch gemeinschaftlich gekocht und als letzter des Camps (kam uns immer so vor, dass niemand mehr wach war) machten wir das Licht aus.
Montag. Die JEM beginnt. Einen Tag zuvor hingen die Zettel mit den angeboteten Touren aus, in die man sich eintragen konnte. Wir hatten uns für die Standardstrecke entschieden. Auf der Salza vom Fachwerk bis Saggraben. Die Strecke war mit WW 2-3 etwas schwerer als am Vortag, es wurden aber keine Alternativen angeboten, also blieben manche im Camp bzw schauten sich das Jugendprogramm mal an.
Die Schwälle waren etwas kräftiger und ein paar Kenterungen blieben auch nicht aus. Das sogenannte Paradies durchfuhren wir mit einem landschaftlich reizvoll anerkennendem Nicken. Nachmittags kamen wir wieder am Camp an und konnten direkt wieder los zum Supermarkt, der im Nachbarort zu finden war, und unsere Vorräte auffüllen.
Dienstag. So ist das, die neuen Zettel werden aufgehängt, wenn die Touren begonnen haben, damit Paddler die keinen Platz mehr bekommen haben am nächsten Tag auf jeden Fall mitkönnen. So organisierten wir uns einfach selbst und fuhren den spektakulären Teil der Steyr, den die anderen fuhren, ebenfalls. Eingestiegen wurde dabei am Stromboding Wasserfall. Die Strecke war mit WW 2-3+ angegeben und die Kernstelle befand sich direkt beim Einstieg. Von 0 auf 100 zu paddeln ist nicht jedermanns Sache, doch wir bekamen den Einstieg hin, hatten super Wetter (Sonnig 32°C) und eiskaltes Wasser. Kurz darauf kamen wir an einem fahrbaren Wehr mit einer Rutsche an, die etwas schief zur Fließrichtung stand, sehr interessant. Viel Wasser und Wellen später kamen wir überraschend nach 1:18h am Ziel an.
Am Campingplatz angekommen schauten wir uns auf den Zetteln um. Die Salza war wieder ausgeschrieben. Kannten wir ja schon, da entdeckten wir bei den Ausbildungen eine Level 1 Schulung für Swiftwater Rescue, und das auch auf der Salza. Schnell trugen wir uns ein, denn Sicherheit war allen wichtig und manches konnte man nicht oft genug hören oder üben.
Mittwoch. Wir fuhren zum bekannten Einstieg mit 7 Euro Parkgebühr am Fachwerk (An der gesamten Salza wird diese Gebürh erhoben). Zuerst einen Theorieblock über Fahrtenplanung, Materialprüfung und Zeichen. Dann ab aufs Wasser. An strategisch günstigen Stellen hielten wir an und lernten, übten und retteten wir mit verschiedenen Techniken das werfen von Wurfsäcken und Abschleppen und Retten von Mensch und Material. Das Paradies durchfuhren wir diesman nicht, die Fahrt wurde vorher beendet. Nach einem abschließenden Gespräch mit dem Fahrtenleiter hatten die meisten das Swiftwater Resue Level 1 Zertifikat in der Tasche.
Nach einer neuen Einkaufsaktion kamen wir wieder im Camp an und merkten bald, dass das ständige Schwimmen, retten und werfen doch mehr Kraft gekostet hatten als gedacht.
Donnerstag. Die Gruppe trennte sich heute. Manche hatten sich für eine Salza Tour von Wildalpen bis Fachwerk eintragen können, manche wollten Wandern oder das nahegelegene Bergwerk besichtigen. Ein Tag Paddelpause. Dachten wir zumindest. Als alle wieder gegen 17 Uhr im Camp ankamen, packten wir unsere Boote wieder aufs Dach und fuhren zum nahegelegenen Laussafall. Dieser fünf Meter hohe Wasserfall kann befahren werden. Dazu muss man die Boote nur oberhalb des Wasserfalls ablegen und hinuntergelangen. Ein paar Tschechen nutzen dazu einen für diesen Zweck gewachsenen Baum für den Abstieg. Wir machten es ihnen nach und standen bald schon an der Wasserfallkante. Vorfreude pur stand uns im Gesicht, also nichts wieder runter mit uns. Es stellte sich heraus, dass manche Bootstypen besser geeignet waren als andere und so tauchten manche trockenen Fußes wieder auf und manche eben nicht. Auf jeden Fall eins der Absoluten Highlights des Urlaubs. Auf dem Nachhauseweg hielten wir wieder am Supermarkt, um Abendessen zu kaufen, doch sowohl dieser, als auch alle anderen Läden und Restaurants der Umgebung (20km Radius) waren schon zu. Resteessen war die Reviese.
Freitag. Zum Abschluss der ersten offiziellen Woche hatten wir uns bei einer Enns Tour WW 2-4 eingetragen. Vom Gstatterboden aus ging es los. Dort empfing uns schon ordentlich Druck. Der Anfang und das Ende sollte sich rentieren, der Rest dazwischen stellte sich eher als landschaftlich reizvolle Renusswandertour heraus. Am Ende gab es eine länger verblockte Strecke, die man einfach wieder hochtragen und nochmal fahren konnte.
Am Wochenende fanden keine geführten Touren statt, trotzdem hatten wir Lust, als Gruppe nochmal alle zusammen zu paddeln. Das Problem war, dass die Wasserstände stark gefallen waren. Nach ausführlichster Recherche fanden wir einen kleinen Fluss WW 1-2, die Teichl. Als wir am Einstieg ankamen hatten wir schon das Gefühl, dass der Wasserstand sich nicht mit dem Beschriebenen decken könnte. Wir fuhren los, es hätte etwas mehr Wasser sein dürfen. Viele kleine Stufen, abgewechselt mit sehr flachen, steinigen Passagen ließen ein wenig an die Bröl erinnern, natürlich ohne das Bergpanorama.
Am Sonntag packten wir unsere sieben Sachen und verließen eine sehr schöne Paddelgegend, die wir sicher nicht zum letzten mal gesehen haben. Ganz sicher.