Frieren an der Lippe

geschrieben von Moritz

Frieren an der Lippe

Der wärmste Mai seit über 130 Jahren also. Nun ja, am ersten des Monats war davon noch nichts zu spüren gewesen. Als wir auf dem Campingplatz Lippetal bei Hünxe aus unseren Zelten krochen, zeigte der Wetterdienst auf dem Smartphone gerade mal fünf Grad an. Da half nur eins: Möglichst schnell ab aufs Wasser und in Bewegung kommen!

Da der 1. Mai in diesem Jahr auf einen Dienstag fiel, nutzten wir das lange Wochenende für eine spontane Vereinsfahrt ins Ruhrgebiet. Und da unsere beiden Vorsitzenden Günter Rollmann und Rainer Storck sich ohnehin auf einer Fahrtenleiterschulung an der Lippe befanden, bot es sich an, ein paar Paddelkilometer auf dem 220 Kilometer langen Nebenfluss des Rheins auf die Uhr zu bringen.

Als familienfreundlicher Wald- und Wiesenfluss ist die Lippe für Paddler jeden Alters gut geeignet. Im Oberlauf durchaus sportlich, ist die Lippe ab Dorsten doch ein recht gemächlicher daher fließendes Gewässer. Tourenboote sind auf jeden Fall die richtige Wahl. Natürlich bietet sich die Lippe auch gut für SUPs an. Wildwasserboote kann man getrost zu Hause lassen. Es sei denn natürlich, man ist auf Krafttraining aus. Oder möchte sich in der kleinen Slalomstrecke entlang eines kräftigen Schwalls bei den Kanufreunden Dorsten austoben. Auch wir passierten dieses kleine spritzige Highlight während unserer ersten Tour am Montag von Dorsten bis Hünxe.

Bis auf diesen kleinen Schwall fließt die Lippe hier sehr gemächlich durchs westfälische Flachland im nordwestlichen Ruhrgebiet. Langweilig wird es trotzdem nicht. Die Auen- und Wiesenlandschaft ist durchaus abwechslungsreich und zeigt, wie grün das Ruhrgebiet in den letzten zwei Jahrzehnten geworden ist. Naherholung pur.

Das Besondere an der Lippe ist, dass sie auf diesem Abschnitt parallel zum Wesel-Datteln-Kanal verläuft. Das eröffnet dem Paddler theoretisch die Möglichkeit für Rundtouren, bei denen man komplett auf das Auto verzichten kann. Wir haben von dieser Möglichkeit allerdings keinen Gebrauch gemacht.

Am zweiten Paddeltag ging es dann von Hünxe in Richtung Wesel. Die Lippeauen sorgten auch auf diesem Abschnitt für ein tolles Naturerlebnis. Das allerdings vom heftigen Gegenwind und den erwähnten kühlen Temperaturen ein wenig getrübt wurde. Vor allem die jüngeren Paddler machten darum gerne von der Möglichkeit Gebrauch, sich auf halber Strecke abholen zu lassen. In einer kleinen Gruppe fuhr dann der Rest noch weiter bis zum Bootshaus der Kanu-Freunde Wesel, wo sie ein wohlverdientes Radler erwartete.

Damit ging dieses Paddelwochenende auch schon zu Ende. Zurück am Campingplatz Lippetal packten wir unsere Sachen und es ging wieder gen Heimat.

Zum Schluss noch ein Wort zum Campingplatz: Camping Lippetal ist vor allem auf Wohnmobile und Dauercamper ausgelegt. Es gibt aber eine kleine Zeltwiese direkt am Gasthaus. Das Restaurant wartet mit solider, schneller Küche auf. Der Service ist gut und freundlich, Waschhaus und Duschen waren sauber. Für die Kinder gibt es einen kleinen Spielplatz. Der Campingplatz liegt direkt am Wesel-Datteln-Kanal. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich ein Steg, von dem aus man mit kurzer Portage (50 Meter) direkt in die Lippe übersetzen kann. Funktioniert natürlich auch umgekehrt, wenn man von oberhalb kommt.

 

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